Fortgeschrittene

Ich gehe davon aus, dass man von Fortgeschrittenen nach dem europäischen Referenzrahmen ab B1 sprechen sollte (Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben).

Was kannst du für dein Spanisch tun, wenn du die ersten Hürden genommen hast, dein Gedächtnis akzeptiert das spanische Vokabular, ohne es ohne zu zögern wieder zu löschen? Dazu möchte ich dir einige Vorschläge machen:

Sprachkurse

Sprachkurse können dir helfen. Sie sollten dich aber meines Erachtens nicht zum Linguisten ausbilden, noch dich in einem Konversationskurs dazu verdammen, das zahlende Publikum des Kursleiters zu sein. In einem Kurs für Fortgeschrittene sollte der Kursleiter grundsätzlich in Spanisch mit den Teilnehmern kommunizieren. Das ist für ihn anstrengend, da er sich auf das Sprachniveau seiner Teilnehmer einstellen muss. Bevor du einen Kurs buchst, vergewissere dich, ob er deinen Ansprüchen genügt, höre dich um, ob jemand den Kurs schon besucht hat und ihn empfehlen kann, schau dir das Lehrwerk an, nach dem vorgegangen wird usw. Es ist erschreckend, dass oft Kurse, die mit 20 Teilnehmern begonnen haben, nach drei Abenden nur noch von fünf Lernwilligen besucht werden. Wirf dein Geld nicht zum Fenster hinaus!

Galicien – Cambado bei PontevedraCambado

Die Frage, ob man einen Kurs in Deutschland oder in Spanien besuchen sollte, ist meines Erachtens leicht zu beantworten. In Deutschland, weil man keinen Urlaub, keine Ferien oder nicht genügend Geld hat. In Spanien, wenn man über genügend Zeit und Geld verfügt. Da diese Kurse durch Unterkunft, Reisekosten usw. eine größere Investition darstellen, solltest du dir noch intensiver als für deutsche Kurse überlegen, wo du dein Geld investierst. Pädagogisch gesehen können diese Kurse, wenn du Pech hast, miserabel sein. Der Vorteil jedoch ist das Sprachbad, das dich umgibt. Es gibt einen spanischen Bäcker, im Restaurant spricht man Spanisch und bist du eine junge Frau, so gibt es eine ganze Schar junger Männer, die nur daran interessiert sind, dir gutes Spanisch beizubringen ☺.

Überlegungen zur Kursauswahl in Spanien

  1. Wird der Kurs nur in deutschsprachigen Reisebüros angeboten, womöglich noch mit deutschen Lehrern? Schlecht! Du wirst nur unter Deutschen sitzen und deutsche Lehrer bekommst du in Deutschland billiger. Wie wirst du dich wohl mit deinen Kurskameraden unterhalten? In einem international angebotenen Kurs sitzen Menschen aller Nationen. Klüngle dann nicht mit deutsch- oder englischsprachigen Teilnehmern zusammen, sondern mit einer national gemischten Gruppe. Eure gemeinsame Sprache wird dann das Spanische sein.
  2. Wer ist der Anbieter? Welche Referenzen hat er? Eine Universität muss auf ihren Ruf achten, aber ein privater Anbieter, der ein internationales Publikum anspricht, ist auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen und muss nicht schlechter sein.
  3. Wo findet der Kurs statt? In El Arenal auf Mallorca wirst du kaum in die Verlegenheit kommen, dein Spanisch außerhalb der Schule anzuwenden. In der Universitätsstadt Salamanca ist es im Sommer brütend heiß und die Stadt gehört, wie man mir sagte, komplett den Sprachschülern, weil die spanischen Studenten im Juli, August Salamanca fluchtartig verlassen. Ideal ist eine Stadt wie beispielsweise Santander oder Jaca für den Sommer. Dort treffen sich Spanier aus allen Teilen Spaniens, um am Meer oder in den Bergen(Pyrenäen) ihren Urlaub zu verbringen. Dadurch ist das kulturelle Angebot sehr hoch und der Anteil ausländischer Touristen gering. Schließlich willst du Spanisch lernen und dich nicht mit Landsleuten unterhalten oder dich in Holländisch üben.
  4. Meide Katalonien. Leider werden in Barcelona dich einige Katalanen davon überzeugen wollen, dass es vorteilhafter für dich wäre, eher Katalanisch als Castellano zu lernen. Auf der Straße wirst du überwiegend Katalanisch hören und dich bald nicht mehr völlig in Spanien fühlen. Dass aber Barcelona eine wundervolle Stadt ist, soll damit nicht bestritten werden.
  5. Selbstverständlich kannst du auch in Lateinamerika Kurse buchen. Vorsicht ist geboten, wenn in solchen Kursen lediglich US-Amerikaner sitzen. Dadurch würdest du bestimmt deine Englischkenntnisse verbessern, ob es dir auch in Spanisch viel bringen würde, kann ich nicht beurteilen. Da es immense Einkommensunterschiede in Lateinamerika zu Europa gibt, ist es auch denkbar, sich für einen Kurs einen Privatlehrer zu buchen. Zur Einübung der Kommunikation auf Spanisch ist ein solcher Privatunterricht sicher gut. Bestehe aber darauf, dass dein Lehrer sich auch in Spanisch mit dir unterhält und nicht beweisen will, wie gut er Englisch kann.

In der Heimat kannst du den Kontakt mit Spaniern und Lateinamerikanern über das Internet suchen. Denke beispielsweise an Chatprogramme oder an Second Live (SL). Dafür musst du dir allerdings den Viewer, das Programm für SL herunterladen Hier eine Slurl (Link) zu einer spanischen Sim (ein Ort in dieser zweiten Welt).

Second Life Second Life

Es gibt natürlich auch eine große Zahl von Webseiten, die dir helfen können, Spanisch zu lernen. Mir gefiel Veintemundos recht gut, weil immer auch die Übersetzungen angeboten wurden. In Facebook scheint die Seite noch aktiv zu sein. Sei nur vorsichtig, denn man versucht bei einigen Seiten lediglich, den Lernwilligen das Geld aus der Tasche zu ziehen.