Motivation

Die Schule hobelt alle gleich. Es kann zwar eine Binnendifferenzierung für schnelle und weniger schnell Lerner organisiert werden, aber im Endeffekt sollen alle annähernd das Gleiche können. Unsere Erfahrung für das Lernen von Fremdsprachen stammt fast immer aus unserer Schulzeit. Sicherlich könnte unser Schulwesen durch eine andere, eine bessere Organisation dieses Lernen den einzelnen Schülern anpassen. Aber dass dies in einem Klassenverband möglich ist, ohne den Lehrer in den Wahnsinn , die Resignation oder ins Schulkloster zu treiben, das möchte ich bezweifeln.

Es gibt eine Vielzahl von Motivationen, Spanisch zu lernen. Da mag es Fremdsprachenkorrespondenten geben, die (fast nur) schriftlich in der Fremdsprache verkehren oder aber Übersetzer oder Dolmetscher. Ich widme diese Seite zwei Personengruppen, dem Touristen und dem Schüler und gehe davon aus, dass es um den Erwerb von Grundkenntnissen bzw. den Einstieg in Spanisch geht.

Der Tourist

Hat der Tourist, der Argentinien besuchen will und dafür Spanisch braucht, die gleichen Interessen am Spracherwerb wie der künftige Abiturient, der sich auf die schriftliche Prüfung vorbereitet? Auch das bezweifle ich. Es gibt zahlreiche Motivationen, eine Fremdsprache zu lernen und deshalb solltest du nicht ohne nachzudenken dein Schuldenken einsetzen, um zu lernen. Die Tricks und dein Wissen für das Lernen, die dir die Schule beigebracht hat, die solltest du verwenden, aber eben nicht alles davon. Ich mache zwei Beispiele: Angenommen, du bist ein Tourist ohne größere Grammatikkentnisse. Was wirst du als Tourist in Lateinamerika brauchen? Gehen wir davon aus, dass du keine Kubanerin heiraten und ihr einen schriftlichen Heiratsantrag machen möchtest, so wirst du dich kaum oder gar nicht um die Rechtschreibung bemühen müssen. Was du aber brauchen wirst, das ist, das Gelesene aussprechen zu können. Stell dir vor du stehst in Salta/Argentinien vor deinem Hotel und willst zum Mercado Municipal San Miguel. Falsch ausgesprochen steht dir eine längere Diskussion mit dem Taxifahrer bevor.


Was also wirst du in Argentinien brauchen: Eine gute Aussprache und einen großen Wortschatz. Wirst du etwas über Grammatik wissen müssen? Nein! Du musst sie richtig anwenden und das ist nicht das Gleiche, wie erklären zu können, wo das Pretérito Indefinido im Unterschied zum Pretérito Imperfecto verwendet wird. Musst du fehlerfrei sprechen? Absolut nicht, du musst erst einmal verständlich sprechen können. Perfektion kann man später immer noch anstreben.

Der Schüler

Noten sind wichtig. Keine Frage. Aber sie sind nicht das absolute Muss für späteren Erfolg, wichtig sind sie allenfalls für den ersten Job oder einen Numerus Clausus. Viel wichtiger ist, was man in der Schule gelernt hat, z.B. mathematisch zu denken. Wer sich durch die Schule gemogelt hat, das geht übrigens, dem wird sie später wenig nützen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Einiges, was man gelernt hat, wird uns das ganze Leben begleiten, anderes verschwindet aus dem Gedächtnis. Ich weiß nur noch schemenhaft, wie man in der Analysis Kurven ableitet. Was ich aber immer gebraucht habe und noch brauche, das sind meine Englischkenntnisse. Unterschätze nie den Wert einer Sprache, die du in der Schule geschenkt bekommst! Ist dein Lehrer unsympathisch oder unfähig: Lerne trotzdem. Merke: Du musst ihn oder sie keinesfalls heiraten! Der Verkäufer einer Sache ist weniger wichtig als die Sache, die er verkauft. Die Tricks, einen Lehrer zu motivieren, dich zu mögen, findest du auf deiner Seite.

Gute Spanischkenntnisse erhöhen deine beruflichen Chancen und sie bieten dir einen sehr hohen Freizeitwert. Mit Englisch und Spanisch kannst du, wo andere sich auf Malle beschränken müssen, den ganzen Amerikanischen Kontinent von Alaska bis Feuerland bereisen. Lass dir diese Chance nicht entgehen. Sei nicht so naiv, wie meine Schüler auf dem Foto unten! Nutze deine Zeit und verschenke nicht deine Chancen!

Während des Unterrichts von einem Schüler der hinteren Ränge aufgenommen, nicht gestellt.